Umweltprojekte
Unternehmen in Taiwan ermöglichen, erneuerbare Energien zu kaufen
Wir sind weit gekommen, seitdem wir uns 2012 das unerreichbar scheinende Ziel gesetzt haben, 100 % unseres Energiebedarfs mit erneuerbaren Energien zu decken. So weit, dass wir 2017 sogar am Ziel angelangt sind: Die Energie, die Google insgesamt aus Quellen wie Wind und Sonne bezog, übertraf den tatsächlichen Energieverbrauch unserer weltweiten Aktivitäten. Es wird aber weiterhin eine Herausforderung bleiben, unseren Stromverbrauch auch zukünftig mit erneuerbaren Energien zu decken, da wir ständig weiter wachsen.
Aber wie haben wir dieses Ziel überhaupt erreicht? Wir decken 100 % des jährlichen Energieverbrauchs unserer Rechenzentren und Büros auf der ganzen Welt mit erneuerbarer Energie. Da aber nicht an jedem Rechenzentrum eine Versorgung mit erneuerbarer Energie möglich ist – in einigen Netzen haben wir überhaupt keinen Zugang zu erneuerbarer Energie – kaufen wir in anderen Netzen mehr als wir verbrauchen, um das Ziel von 100 % zu erreichen.
Warum? Natürlich würden wir erneuerbare Energie gerne direkt vor Ort kaufen. Wenn es also möglich wäre, erneuerbare Energie für jedes unserer Rechenzentren von einem lokalen Stromanbieter zu beziehen, würden wir das auch tun.
Das Problem ist, dass sich die Versorgungssysteme für elektrischen Strom in den verschiedenen Rechtsprechungen stark voneinander unterscheiden und außerdem streng reguliert werden. In vielen Regionen ist der Bezug von erneuerbarer Energie noch gar nicht möglich. Dort muss man nehmen, was man kriegen kann.
Unser ultimatives Ziel ist es jedoch, unseren Bedarf überall mit erneuerbaren Energien zu decken. Dazu fördern wir die Entwicklung neuer Modelle zur Stromversorgung in Märkten, in denen es für Unternehmen derzeit noch nicht möglich ist, erneuerbare Energien zu beziehen.
Wir setzen uns in der Politik und im Markt gezielt für Veränderungen ein.
Änderung des taiwanesischen Stromgesetzes
Ähnlich wie im Rest der Welt verlangen auch in Taiwan die Kunden aus Handel und Industrie vor allem drei Dinge von ihrem Stromanbieter: günstige Preise und eine zuverlässige und sichere Versorgung.
Im Jahr 2015 wagte sich Google auf völlig neues Terrain: Wir wollten erneuerbare Energien von einer speziellen Anlage kaufen und unser taiwanesisches Rechenzentrum über das Stromnetz damit versorgen.
Wir wollten nicht nur unsere CO2-Bilanz verbessern, obwohl die Reduzierung der Treibhausgasemissionen natürlich ebenfalls höchste Priorität für Google hat. Erneuerbare Energien sind auch wirtschaftlich sinnvoll. Beim Kauf erneuerbarer Energien aus Quellen, die ohne den Einsatz von Brennstoffen auskommen, ist es in der Regel problemlos möglich, einen langfristigen Festpreis für Strom zu vereinbaren. Das schafft Kostensicherheit. Darüber hinaus entwickeln sich erneuerbare Energien in immer mehr Märkten zu einer der kostengünstigsten Stromquellen.
Das ist nicht nur gut fürs Geschäft, sondern auch nachhaltig – eine attraktive Kombination, die in den letzten Jahren maßgeblich dazu beigetragen hat, dass weltweit immer größere Mengen erneuerbarer Energien von Unternehmen eingekauft werden. Der Zugang zu erneuerbaren Energien ist für Dutzende großer Unternehmen zu einem Schlüsselfaktor bei der Entscheidung geworden, wo die Infrastruktur ausgebaut werden soll. "Wir haben festgestellt, dass die Verfügbarkeit und der Zugang zu erneuerbaren Energien in den USA nicht nur für unser Unternehmen, sondern auch für andere große Unternehmen ein entscheidender Faktor ist, wenn es darum geht, welche Infrastrukturstandorte ausgewählt und ausgebaut werden", erklärt Mars Hanna, Senior Lead for Global Energy Policy and Market Development bei Google.
Nach sorgfältiger Prüfung hat der taiwanesische Gesetzgeber im Januar 2017 das Stromgesetz des Landes geändert, um den Markt für den direkten Kauf erneuerbarer Energien für alle Verbraucher zu öffnen. Dieses Programm ist das erste seiner Art in Asien. Die Umsetzung läuft noch, aber eines ist klar: es steht bereits jetzt für einen tief greifenden Wandel in der taiwanesischen Energiepolitik.
Das System, das durch das geänderte Stromgesetz eingeführt wird, macht es möglich, Strombezugsverträge – langfristige Verträge mit Erzeugern erneuerbarer Energien für neue Wind- oder Solarprojekte – abzuschließen und direkt über die Stromrechnung des jeweiligen Rechenzentrums abzurechnen. Durch die Vereinbarung eines Festpreises haben die Erzeuger eine langfristige Finanzierungsquelle, mit der sie ihre Investitionen sichern können. Gleichzeitig sind aber auch die Unternehmen vor künftigen Erhöhungen der Strommarktpreise geschützt.
Wir fördern Politik, die saubere Energie zum Ziel hat
Google hat sich 2007 verpflichtet, klimaneutral zu werden. Seitdem setzen wir uns auf bundesstaatlicher, nationaler und internationaler Ebene für einen klaren Kurs zur Förderung von sauberer Energie und zur Reduzierung von CO2-Emissionen ein. Zum einen soll uns unsere politische Arbeit ermöglichen, weiter Zugriff auf 100 % erneuerbare Energien für unseren Betrieb zu haben. Zum anderen sehen wir uns aber auch als Verfechter einer Politik, die das Thema saubere Energie in den Fokus nimmt – zum Wohle der Allgemeinheit.
"Der Klimawandel steht einer Zukunft im Weg, in der alle Mitglieder unserer Gesellschaft ein gesundes und glückliches Leben führen können", sagt Michael Terrell, Head of Energy Market Development bei Google. "Bei Themen wie Energie und Klima muss die ganze Welt zusammenarbeiten. Wir wollen Teil der Lösung sein."
In den USA unterstützen wir Bundesgesetze wie den Plan für saubere Energie (Clean Power Plan), die das Potenzial haben, mehr umweltfreundliche Energiequellen für das US-Stromnetz zu erschließen, und in vielen Fällen eine Zusammenarbeit mit anderen großen Energieabnehmern vorsehen. Auf bundesstaatlicher Ebene fördern wir neue Möglichkeiten für Kunden, erneuerbare Energien zu kaufen und dadurch neue Investitionen in Wind- und Solarenergie zu ermöglichen. Auf internationaler Ebene unterstützen wir Bemühungen, die Grundlagen für die Förderung sauberer Energie zu schaffen, etwa in der Europäischen Union und in Asien.
Neben direktem Engagement und unmittelbarer Interessenvertretung arbeiten wir mit Unternehmen in der Branche zusammen und beteiligen uns an Wirtschaftsverbänden, um eine Politik für saubere Energie voranzutreiben. Wie viele der einflussreichsten Unternehmen der Welt sind wir Mitglied der Renewable Energy Buyers Alliance, die sich für Gesetze zur Förderung erneuerbarer Energien in Washington, D. C., einsetzt. Nicht zuletzt sind wir Teil der Initiative RE100, einem Zusammenschluss aus Unternehmen, die ihren Energiebedarf zu 100 % mit erneuerbaren Energiequellen decken wollen. Außerdem haben wir das Center for Resource Solutions mit Startkapital unterstützt, um den Grundstein für eine Politik zu legen, die den Einsatz erneuerbarer Energien fördert und die dazugehörige Infrastruktur in ganz Asien vorantreibt.
Der Weg zu erneuerbarer Energie
Die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen hat uns dabei geholfen, neue Möglichkeiten für saubere Energie zu erschließen. So hat der Bundesstaat Georgia im April 2018 nach zweijährigen Verhandlungen mit Google, Walmart, Target und Johnson & Johnson ein Programm genehmigt, das es Unternehmen ermöglicht, erneuerbare Energie direkt bei Georgia Power, dem größten Stromversorgungsunternehmen des Landes, zu kaufen.
Dieses Programm hat die Umsetzung von zwei Solarenergieprojekten mit einer Gesamtleistung von 177 Megawatt (MW) ermöglicht. Es ist das erste Mal in der Geschichte des Bundesstaates, dass Bezugsverträge für erneuerbare Energie abgeschlossen wurden. Bei diesem Abnahmesystem ersetzen wir einen Teil unserer Stromkosten durch einen Festpreis, der auf die Menge erzeugter erneuerbarer Energie abgestimmt ist. Wenn die neuen Anlagen 2019 und 2020 in Betrieb gehen, wird Google 79 MW Solarenergie für unser Rechenzentrum in Douglas County abnehmen.
"Das ist eine aufregende neue Entwicklung im Energiesektor", sagt Terrell. "Durch die Unterstützung von großen Stromabnehmern wie Google haben Versorger im Energiebereich damit begonnen, erneuerbare Energie zur direkten Abnahme anzubieten."
In vielerlei Hinsicht ist das erst der Anfang unserer Bemühungen, saubere Energie zu fördern.
"Die Patentlösung dafür, den Zugang zu sauberer Energie für Unternehmen zu verbessern, haben wir noch nicht gefunden", so Terrell. "Dies sind die ersten Programme ihrer Art. Wir lernen ständig dazu und entwickeln die Bezugsmodelle weiter. Wenn wir das Klima positiv beeinflussen möchten, müssen aus den rund 100 Unternehmen, die bereits saubere Energie beziehen, 100.000 werden. Aber wenn Unternehmen, Versorger und Behörden zusammenarbeiten, sind wir zuversichtlich, dass wir das auch schaffen werden."