Projekte für eine verantwortungsbewusste Lieferkette
Gemeinsam mit Zulieferern bessere recycelte Kunststoffe entwickeln
Wir bei Google haben uns dazu verpflichtet, die Wiederverwendung endlicher Ressourcen in unseren Betriebsabläufen, Produkten und Lieferketten zu maximieren und andere dabei zu unterstützen, dasselbe zu tun.
„Wir möchten dem linearen ‚Take, Make, Waste‘-System ein Ende setzen, indem wir möglichst schnell zum Modell der Kreislaufwirtschaft,” übergehen“, sagt Michael Werner, Lead for Circular Economy bei Google. „Dazu müssen wir auch den Herstellungsprozess unserer Produkte überdenken und daran arbeiten, dass Materialien häufiger wiederverwendet werden können.“
Im August 2019 haben wir angekündigt, dass alle „Made by Google“-Produkte, die ab 2022 auf den Markt kommen, recycelte Materialien enthalten werden – der Anteil soll dabei möglichst immer weiter steigen.
Eine unserer vielversprechendsten Initiativen ist ein spezieller Post-Consumer-Recyclingkunststoff (PCR), den wir zusammen mit unseren Lieferanten entwickelt haben. Er ist bereits in allen Google Nest-Produkten enthalten, die 2019 auf den Markt gekommen sind. Der Kunststoff entstand aus einer engen Zusammenarbeit zwischen Materialwissenschaft, Design und Zulieferung – das Ziel ist, unsere Ressourcen optimal zu nutzen und Abfall zu vermeiden.
„Wir sind ein leidenschaftliches Team aus dem Bereich der Materialwissenschaft, das bei der Entwicklung von Hardwareprodukten etwas bewegen möchte“, sagt Adi Narayanan, Product Design Manager of Materials Science & Engineering bei Google. „Wir haben zusammen mit unseren Lieferanten einen Recyclingkunststoff entwickelt, der ein großartiges Beispiel dafür ist, wie wir durch Partnerschaften innerhalb unserer Wertschöpfungskette nachhaltig etwas bewirken können.“
Die Herstellung von hochwertigem Recyclingkunststoff
Seit den 1950er-Jahren hat die Menschheit 8,3 Milliarden Tonnen Kunststoff produziert.1 Ungefähr 6,3 Milliarden Tonnen davon sind mittlerweile Abfall. Von diesen 6,3 Milliarden Tonnen wurden nur 9 % recycelt.
Ein Grund für die niedrige Recyclingquote von Kunststoff ist, dass er viel schwieriger zu recyceln ist als Glas, Papier oder Aluminium. Es gibt eine Vielzahl von Kunststoffen, die beim Recyceln sorgfältig nach Art sortiert werden müssen. Werden verschiedene Kunststoffarten miteinander kombiniert, können sie nicht mehr zur Herstellung von Produkten verwendet werden. Hinzu kommt, dass die meisten Recyclingunternehmen nicht über die teure Infrastruktur verfügen, die für ein effektives Recycling von Kunststoffen erforderlich ist.
Die Herstellung von hochwertigen Recyclingkunststoffen ist noch schwieriger, da Funktionalität und Ästhetik im Lauf der Zeit nachlassen. Außerdem können Chemikalien, die in handelsüblichen Flüssigkeiten und Materialien enthalten sind, den Kunststoff mit der Zeit schwächen. Sonnenlicht kann die Farbe ausbleichen oder den Kunststoff spröde werden lassen. Jeder Recyclingkunststoff, der für unsere Produkte verwendet wird, muss deshalb besonders hochwertig sein, damit es im Vergleich zu Produkten aus Neumaterial nicht zu Leistungseinbußen kommt.
Sicherheit ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Da Kunststoffabfälle Verunreinigungen enthalten können, müssen wir dafür sorgen, dass der Recyclingkunststoff sicher ist – sowohl für Lieferanten als auch Kunden.
Zusammen mit Lieferanten innovative Lösungen finden
Für ein effektives Recycling von Kunststoffen müssen wir über die gesamte Lieferkette hinweg mit vielen verschiedenen Partnern zusammenarbeiten. „Um unser Vorhaben umzusetzen, müssen wir mit erstklassigen Rohstofflieferanten kooperieren – einschließlich ihrer vorgelagerten Lieferkette. Die Lieferanten müssen bereit sein, ihrerseits in das Unterfangen zu investieren, um hochwertige Materialien produzieren zu können“, sagt Narayanan.
Vor einigen Jahren trafen sich unsere Materialwissenschaftler und unser Beschaffungsteam vor Ort mit hochrangigen Kunststoffherstellern, um technische Details zu besprechen und die Recyclingverfahren zu prüfen. Nachdem wir unsere Partner ausgewählt hatten, arbeiteten wir gemeinsam an der Entwicklung von PCR-Kunststoffen, die die Design-, Konstruktions- und Qualitätsanforderungen von Google erfüllen konnten.
„Unsere Aufgabe bei der Produktentwicklung ist, sicherzustellen, dass alle unsere Geräte und die Materialien, aus denen sie bestehen, unsere Anforderungen erfüllen und im großen Maßstab produziert werden können“, sagt Larry Marvet, Google Product Development and Materials Engineer. „Wir bei Google haben uns verpflichtet, Nachhaltigkeit zu fördern – deshalb haben wir hart daran gearbeitet, zu beweisen, dass Recyclingkunststoff produktionstauglich und zuverlässig ist.“
„Die Leistung unserer Produkte für den Nutzer liegt uns sehr am Herze“, fügt Narayanan hinzu. „Produkte aus PCR-Kunststoff müssen dieselbe Leistung bieten wie unsere Produkte aus neuem Kunststoff.“
Das erforderte Kreativität. „Wir mussten sichergehen, dass unsere Lieferanten in der Lage sind, Kunststoffabfälle zu reinigen und in hochwertigen Recyclingkunststoff umzuwandeln“, sagt Narayanan. „Es ist ein kontinuierlicher Prozess, der von allen Partnern ständige Innovation erfordert.“
Dazu zählen nicht nur Wissenschaftler und Hersteller, sondern auch die Teams, die diese Materialien letztendlich verwenden. Nach der Herstellung testen unsere Werkstoffingenieure alle PCR-Kunststoffe, um sicherzustellen, dass sie unsere Leistungsanforderungen erfüllen.
„Die Kunststoffe haben unsere umfangreichen Test- und Prüfverfahren bestanden“, sagt Marvet. „Die Unternehmenskultur von Google fördert diese Form von Einfallsreichtum und ich bin stolz, ein Teil dieses Teams zu sein.“
Google auf dem Weg in Richtung Kreislaufwirtschaft
Immer mehr Produktlinien enthalten PCR-Recyclingkunststoff. Alle Google Nest-Produkte, die 2019 auf den Markt gekommen sind, enthalten recycelte Kunststoffe. Das Gehäuse des Nest-Temperatursensors besteht zu 65 % aus PCR-Kunststoff. Die Gehäuse unserer neueren Nest Wifi- und Nest Mini-Produkte bestehen zu 45 % bzw. 35 % aus PCR-Kunststoff. Seit 2018 haben wir bereits Millionen von Nest-Produkten verkauft, die aus recyceltem Kunststoff bestehen.
„Google verwendet schon lange Recyclingkunststoffe für seine Produkte“, sagt Marvet. „Beispielsweise besteht das Gehäuse von Chromecast schon seit 2015 aus 20 % PCR-Kunststoff.“
Dies ist nur einer von vielen Schritten. Wir hoffen, dass wir neben der Verwendung von PCR-Kunststoff in mehr Google-Produkten auch noch weitere Innovationen rund um das Recycling von Kunststoffen und anderen Materialien vorantreiben können – sowohl bei Google als auch in anderen Unternehmen. Wir werden weiterhin mit unseren Lieferanten zusammenarbeiten, um diese Herausforderung zu bewältigen.
Auf unserem Weg hin zu einer Kreislaufwirtschaft möchten wir außerdem Produkte entwickeln, die sicher für Mensch und Umwelt sind – denn sobald die Produkte einmal auf dem Markt sind, können wir ihre Zusammensetzung nicht mehr verändern. 2018 haben wir eine Spezifikation für gefährliche Stoffe veröffentlicht, um die Nutzung von gefährlichen Chemikalien in allen Google-Produkten, -Fertigungsprozessen und -Produktverpackungen einzuschränken.
Obwohl wir in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht haben, gibt es noch viel zu tun, um Google kreislauforientierter zu gestalten. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten, um die Verwendung und Wiederverwendung von Produkten zu optimieren, nachhaltigere Fertigungsprozesse zu schaffen und bessere, nachhaltigere Produkte zu entwickeln, die möglichst viele recycelte Materialien enthalten.
1 Roland Geyer, Jenna R. Jambeck und Kara Lavender Law, "Production, Use, and Fate of All Plastics Ever Made", Science Advances, 19. Juli 2017.